Oft frage ich mich, wie sich Teenager in Zeiten von Social Media fühlen müssen. Ich selbst habe als Jugendliche schon mächtig gelitten, und das war lange vor dem Internet.
Zu diesem Thema sollte man zwei Dinge wissen: Erstens versucht jeder, im Netz ein bestimmtes Bild von sich zu formen. Wenn ich mir das Facebook-Profil eines Freundes anschaue, sehe ich nicht die wirkliche Person, sondern nur das, was ich sehen soll. Wenn ich mich selbst betrachte, entdecke ich dagegen die unterschiedlichsten Facetten. Vergleiche ich mich also mit einem dieser perfekten Abbilder auf Facebook oder Instagram, sind Selbstzweifel vorprogrammiert.
Zweitens gibt es gar keinen Grund, sich überhaupt mit anderen zu vergleichen. Das ist oberflächlich. Wir alle haben unsere ganz individuellen, guten Qualitäten und Probleme. Statt das Leben anderer zu kopieren, sollte man seine eigenen Talente erkennen und der Gemeinschaft beisteuern.
Thubten Chodron (*1950 in Chicago) ist eine tibetisch-buddhistische Äbtissin und Dharma-Lehrerin. Sie wurde 1986 in Taiwan als Bhikkhuni voll ordiniert und studierte jahrelang in Indien und Nepal, u. a. bei S. H. dem Dalai Lama. 2003 gründete sie das Kloster Sravasti Abbey in Newport, Washington. Weitere Infos und Videos auf thubtenchodron.org.
Dieser Beitrag ist ein Auszug eines Interviews zwischen Thubten Chodron und Matthias Luckwaldt, erschienen in der Zeitschrift Tibet und Buddhismus.
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