So legst du schlechte Angewohnheiten ab und bleibst bei guten am Ball

Routine ist ein fester Bestandteil unseres Lebens. Leider unterscheidet der Automatismus im Hirn nicht zwischen guten und schlechten Angewohnheiten. Doch den Mechanismus kann man knacken

Auch wenn es bei Enough vorrangig um Veränderung geht, müssen wir uns eingestehen, dass Routinen in unserem Leben eine große Rolle spielen. Sie sind gut und wichtig, damit wir uns nicht ständig neu entscheiden müssen und uns mit Nebensächlichkeiten aufhalten. Denn das raubt unnötige Energie. Fast 45 Prozent unserer alltäglichen Handlungen laufen nach unbewussten Programmen ab.

Das Problem: Dieser Automatismus unterscheidet nicht zwischen unseren guten und unseren schlechten Angewohnheiten. Der Prozess in unserem Gehirn, der uns automatisch nach dem Aufstehen unter die Dusche schickt, ist der gleiche, der bewirkt, dass wir vor dem Schlafengehen noch eine halbe Stunde durch Instagram scrollen.

Schlechten Angewohnheiten ändern

An schlechten Angewohnheiten etwas zu ändern, fällt den meisten Menschen schwer. Das liegt unter anderem an Belohnungsstoffen, die unser limbisches System ausschüttet, wenn wir wie gewohnt handeln. Unsere Handlung wird durch diese Glücksbotenstoffe bekräftigt. Je öfter wir sie wiederholen, desto stärker wird sie nicht nur in unserem Gehirn verankert, sondern zugleich an die sie auslösenden Reize geknüpft.

Eine britische Studie fand heraus, dass etwa drei Viertel der Erwachsenen zu schnell aufgeben, wenn sie sich etwas vornehmen. Fast acht von zehn Personen finden es schwierig, bei einem neuen Hobby oder einer Gewohnheit am Ball zu bleiben. 39 Prozent der Befragten hätten bereits eine Diät abgebrochen, bevor das Ende erreicht wurde und 26 Prozent hörten auf, ins Fitnessstudio zu gehen oder beendeten frühzeitig einen Sportkurs. 46 Prozent der Menschen beginnen das neue Jahr mit guten Vorsätzen, doch nur etwa zehn Prozent davon erreichen ihr Ziel.

Es ist interessant zu sehen, wie lange es dauert, sich auf unterschiedliche Dinge einzulassen. Während wir nur ein paar Minuten brauchen, um uns für einen Film oder ein Buch zu begeistern, dauert es bei Dingen, die einen gesünderen Lifestyle versprechen (zum Beispiel ins Fitnessstudio gehen oder uns gesund ernähren) etwas länger.

Wer 23 Tage lang eine Diät aushält, merkt, dass es danach leichter wird. Der Verzicht auf Rauchen oder Schokoladenessen dauert im Durchschnitt 51 Tage. Erwachsene müssten etwa siebenmal ins Fitnessstudio gehen, bevor der Gang zur Routine wird. Ergebnisse eines neuen Trainingsplans würde man aber erst nach neun Sessions bemerken.

Zeit, die es benötigt, um eine Gewohnheit zu entwickeln:

  • Sportkurse – 6 Mal
  • Session im Fitnessstudio – 7 Mal
  • Diät – 23 Tage
  • Gesunde Ernährungsumstellung – 30 Tage
  • Eine regelmäßige Mittagspause auf der Arbeit – 8 Tage
  • Essen kochen statt Essen holen – 6 Tage
  • Ein neues Rezept kochen bevor man es auswendig kennt – 6 Mal
  • Mittagessen im Sitzen essen anstatt unterwegs – 7 Tage
  • Ein neues Buch – 21 Seiten
  • Ein neuer Film – 13 Minuten
  • Bei einem neuen Job ankommen – 8 Wochen
  • Ein neues kreatives Hobby wie Stricken oder Malen – 6 Wochen
  • Ein neues aktives Hobby wie Radfahren oder Klettern – 7 Wochen
  • Folgen einer neuen TV Serie – 2
  • Ein neuer Sport oder physische Aktivität – 6 Wochen
  • Etwas Neues wie ein Instrument oder eine Sprache lernen – 8 einhalb Wochen

Warten wir also nicht immer auf den 1. Januar, um schlechte Angewohnheiten loszuwerden. Nehmen Sie sich lieber Zeit und machen Sie gute Verhaltensweisen so zur Routine!

Der Wirtschaftsredakteur und Journalist Charles Duhigg erklärt in seinem Buch „Die Macht der Gewohnheit“, was wir neben Durchhaltevermögen und Disziplin noch benötigen, um aus einer lästigen Routine herauszukommen und bessere zu etablieren.

Charles Duhigg – Die Macht der Gewohnheit: Warum wir tun, was wir tun (2013). Piper Taschenbuch, ca. 12 Euro.

Fotos: Unsplash.com/Heather Ford; Piper Taschenbuch

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