Alles steht und fällt mit der eigenen Motivation. Karma lehrt, wie wir uns wieder auf die richtige Bahn bringen können, indem wir unsere Absichten überdenken. Unser Verhalten in bestimmten Situation hinterfragen, bevor es zur Gewohnheit wird und diese Gewohnheiten unserem Charakter definieren.
Im alten Indien glaubten die Menschen bereits an Karma, allerdings eher in einer schematischen Weise. Wenn ich ein Ritual richtig durchführe, dann bekomme ich, was ich mir gewünscht habe. Der Buddha betonte dagegen die Motivation. Er vertrat die Auffassung, dass Karma allein durch unsere Absichten erzeugt wird. Das war eine revolutionäre Theorie.
Wenn ich von Gier getrieben bin, werden ich nicht nur anders Handel als wenn ich von Großzügigkeit, liebender Güte und Weisheit geleitet werde. Ich werde auch meine Mitmenschen und den Rest der Welt anders wahrnehmen. Wir stehen hier vor einer wichtigen Entscheidung: Es geht nicht darum, wie wir möglichst viele Vorteile aus einer mitmenschlichen Beziehung herausbekommen. Wollen wir Menschen und Situationen manipulieren? Ziehen wir vor offen und transparent auftreten statt vorzugeben jemand anderes zu sein.
Diese Verständnis von Karma schließt nicht unbedingt das buddhistische Konzept von Wiedergeburt mit ein. Das ist meiner Meinung nach auch nicht entscheidend. Ich weiß nicht, ob ich wiedergeboren werde oder nicht. Irgendwie mache ich mir darum auch keine großen Sorgen. Wenn wir jeden Tag unser bestes tun und an unserer Motivation arbeiten, gehen wir bereits den entscheidend Schritt. Und dann wird es mit der Wiedergeburt schon gut gehen.
Der amerikanische Zen-Lehrer David R. Loy ist nicht nur Autor des viel gelobten „Money, Sex, War, Karma: Notes for a Buddhist Revolution“ und „A New Buddhist Path“ sondern war einige Jahre Gast-Professor für Ethik, Religion und Gesellschaft an der Xavier University in Cincinnati. www.davidloy.org
Foto: Pexels.com/Min An
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