Heike Schnell versteht sich als echte Weltenbummlerin. Sie wurde in Stuttgart als Tochter eines schwäbischen Vaters und einer peruanischen Mutter geboren, wuchs in Haiti, Peru und Afrika auf. Als Au-pair ging sie später nach Frankreich, studierte anschließend Hotelmanagement in Luzern und absolvierte mit 20 ein Trainee-Programm im Ritz-Carlton in Pentagon City, Virginia.
Fast drei Jahre verbrachte Heike Schnell in den USA, bevor es sie für ihren Master of Business Administration Ende der 1990er nach Barcelona zog. In München kam ihr 2001 erstmalig die Idee zu einer Yoga-Kollektion. In den Studios zwängten sich die Frauen damals noch in trendige, aber völlig unpraktische oder funktionale, aber leider unvorteilhafte Yoga-Outfits. Das wollte die ehrgeizige Wirtschaftsabsolventin schon in ihrer ersten eigenen Übungsstunde ändern.
Freunde hielten ihren Vorstoß für eine unsinnige Idee, schließlich hatte die damals 27-Jährige keinerlei Erfahrung in der Textilbranche. Kein Hinderungsgrund für Heike Schnell, schließlich war ihr beim MBA-Studium gerade erst ein kühner Unternehmergeist eingeimpft worden.
Mein Business-Mantra lautet: Es gibt keine Probleme, es gibt immer eine Lösung. Ich gehe in schwierigen Situationen regelrecht auf, weil ich es immer interessant finde, welche unterschiedlichen Lösungsansätze es gibt. Ich habe keine Angst vor möglichen Problemen, sondern bin eher ein Mensch, der direkt in den Swimmingpool springt, noch bevor er weiß, ob das Wasser kalt oder warm ist.
Mein größter Aha-Moment: Als ich mit Wellicious an den Start ging, bin ich auch nach China geflogen, um mir eine Produktionsstätte anzuschauen. Als ich dann in einer dieser Fabrikhallen stand, habe ich gleich gemerkt, dass ich so nicht produzieren möchte. Der Besuch festigte bei mir den Entschluss, eine ökologisch-nachhaltige Marke zu machen, die „made in Europe“ ist, die langfristig denkt und deren Produkte ich möglichst viele Jahre tragen kann und nicht nach ein paar Monaten wegwerfen muss.
In meinem Handgepäck finden Sie immer: ein Top und eine Yoga-Pant von Wellicious – darin kann ich am besten entspannen – eine Augenmaske und immer auch meine faltbare Yoga-Matte von Manduka, ganz wichtig!
Der beste Ort für einen Businesslunch: Der „Planet Organic“-Supermarkt in Notting Hill ist perfekt für einen Casual Lunch. Wir bestellen meistens Smoothies und Quinoa. Für abends kann ich das Andina in East London empfehlen – ein sensationelles peruanisches Restaurant.
Mein Führungsstil: Ich bin sehr kreativ, intuitiv – und delegiere extrem viel. Als ich die Firma gegründet habe, habe ich noch sehr viel alleine gemacht, war sehr penibel und akribisch, super deutsch, sehr perfektionistisch. Gerade als Unternehmerin mit drei kleinen Kindern musste ich aber lernen loszulassen und dem Team zu vertrauen, sonst hätte ich gar keine Zeit mit meinen Kindern verbringen können. Als ich meinen Mitarbeitern mehr Raum gegeben habe, kamen sie dann auch mit sehr guten Ideen, die ich vielleicht selbst nie gehabt hätte und die Wellicious sehr schnell weitergebracht haben. Mir ist wichtig, Feedback anzunehmen.
Mein Morgenritual im Office: Wenn ich morgens ins Büro komme, bleibt keine Zeit für Rituale, dann geht es direkt los. Zu Hause mache ich vorher aber mindestens 20 Minuten Yoga – und Kopfstand, ohne den geht bei mir gar nichts. Ich liebe Kopfstände! Dann noch eine kurze Meditation. Das mache ich übrigens alles auch, wenn meine Kinder um mich herumtoben.
Auf meinem Schreibtisch liegen: Mein Kalender, eine Duftkerze (die Wellicous Organic Linen Candle) und ein kleiner Ganesha-Elefant aus Indien. Den habe ich von einer Yoga-Lehrerin geschenkt bekommen, mit der wir ein Projekt gemacht haben.
Wenn ich inspiration suche, dann: reise ich. Die meisten Ideen kommen mir gerade außerhalb Europas, wenn ich z. B. Produkte sehe oder mich mit anderen Unternehmern austausche. Aber auch in London wird man die ganze Zeit inspiriert, ob beim Shoppen oder bei kulturellen Unternehmungen.
Auf diese Apps möchte ich nicht mehr verzichten: Mein iPhone® beherbergt vorwiegend die Apps meiner Kinder. Und die Yoga-App „All I Need“, die wir zusammen mit der Yoga-Lehrerin Gabriela Bozic gemacht haben.
Mein bester Zeitspar-Trick: Ich verlasse in der Regel um 15 Uhr das Büro, damit ich noch Zeit mit meinen Kindern habe. Um Verpasstes aufzuholen, lese ich, wenn alle im Bett sind, meine ganzen E-Mails, damit morgens, wenn ich ins Büro komme, alles abgearbeitet ist.
Protokoll: Matthias Luckwaldt; Fotos: Wellicious
Hinweis: Einige der aktiven Links (z. B. zu Amazon) sind Partner-Links, für die wir – bei einem Kauf – eine kleine Kommission erhalten. Sie unterstützen damit die Arbeit von Enough. Für Sie ändert sich weder der Ablauf noch der Preis. Herzlichen Dank!